Das Motorrad winterfest machen
Beherrschen immer mehr Schlechtwetterfronten die Wetterkarte und werden die Tage wieder kürzer, ist für die meisten Biker die Zeit gekommen, das Motorrad in die wohlverdiente Winterruhe zu schicken. Allerdings steht bei vielen Motorradbesitzern das Motorrad einwintern häufig schon Ende Oktober auf dem Plan.
Möchtest du beruhigt die nächste Saison angehen, kannst du die Inspektions- und TÜV-Termine vorziehen. Des Weiteren ist der Winter die ideale Zeit für Umbauten und Reparaturen.
Motorrad einwintern – auf die richtige Vorbereitung kommt es an
Nimm die Überwinterung deiner Maschine nicht auf die leichte Schulter. Schlechtes Wetter, Regen und Schnee lassen die Temperaturen auf Keller-Niveau purzeln und treiben gleichzeitig die Feuchtigkeit in die Höhe. Muss das Motorrad unsachgemäß überwintern, kann es Schaden nehmen. Springt es im nächsten Frühjahr vielleicht nicht an, trübt das die Freude auf den Saisonstart. Des Weiteren sind versteckte Schäden möglich, die sich erst während der Fahrt bemerkbar machen. Im schlimmsten Fall verursachen sie sogar einen Unfall.
Maximaler Schutz vor den Elementen: das Motorrad sicher unterstellen
Wird die Maschine nass und gefriert die Nässe, ist das der Schadens-Verursacher schlechthin. Gefriert Wasser, dehnt es sich dabei mit beeindruckender Kraft aus. Daher solltest du dein Motorrad während der Überwinterung unbedingt vor Nässe schützen.
Im Idealfall findet dein Bike in einer Garage ein wind- und wettergeschütztes Plätzchen. Eine Heizung ist nicht erforderlich. Der Stellplatz sollte jedoch für einen optimalen Nässeschutz trocken sein. Hast du keine eigene Garage, ist es empfehlenswert, sich eine andere Unterstellmöglichkeit zu suchen, um es winterfest zu machen. Motorräder haben im Vergleich zu Pkws einen geringeren Platzbedarf. Dadurch sind die mit der Unterstellung verbundenen Kosten üblicherweise überschaubar.
Deine Motorradversicherung schließt Diebstahl mit ein? Dann überprüfe vorab, ob der Schutz auch an dem neuen Standort gilt.
Hast du keine dieser Unterstellmöglichkeiten, bleibt dir nichts anderes übrig, als das Motorrad draußen zu überwintern. In diesem Fall ist eine wetterfeste und gute Abdeckplane ein unverzichtbarer Helfer. Sie muss unbedingt wasserdicht sein. Außerdem sollte sie so angebracht werden, dass sie dein Bike von oben und den Seiten vor Feuchtigkeit schützt.
Motorrad einwintern: Motorrad-Technik vorbereiten – was ist zu tun?
Der Winter ist die ideale Zeit, die Maschine einer intensiven Analyse des technischen Zustands zu unterziehen. Möchtest du das Bike selbst winterfest machen, achte unbedingt auf die Herstellerangaben in den Bedienungs- und Reparaturanleitungen.
Wenn du die Wartungsarbeiten lieber dem Fachbetrieb deines Vertrauens überlassen möchtest: Meist haben Motorradwerkstätten im Winter weniger zu tun. Um das „Auftragsloch“ zu füllen, locken sie daher häufig mit besonderen Angeboten rund um das Thema Motorrad einwintern. Du hast ein Saisonkennzeichen? Auch das ist kein Problem: Viele Händler bieten den Transport der Maschine zur und von der Werkstatt an.
Die Maschine winterfest machen: Reifendruck erhöhen
Der Auftakt deiner „Winterkur“ führt dich zur Tankstelle. Deinen Tank füllst du randvoll mit Sprit. So kann sich im Inneren keine Feuchtigkeit bilden und der Metall-Tank rostet nicht. Ist Wasser im Tank, kann es ein Kraftstoff-Systemreiniger binden. Anschließend geht es an die Luftdrucksäule. Um einen Standplatten während der Winterruhe zu vermeiden, versorgst du die Pneus mit einem erhöhten Druck. 0,5 bar über der Angabe des Herstellers reichen aus.
Der Ölwechsel
Wieder in der heimischen Garage angekommen, ist der Motor noch warm – perfekt für einen Ölwechsel. Altöl enthält aggressive Substanzen. Während der Standzeit können sie Lager, Kolben und Laufflächen angreifen. Bei Motoren mit Hydrostößeln droht deren Verharzung. Außerdem ist es wichtig, den Ölfilter zusammen mit dem Öl auszutauschen.
Frisch geputzt und konserviert in die Winterruhe
Der nächste Punkt auf deiner To-do-Liste ist die gründliche Reinigung des Motorrades. Achte hier besonders auf Stellen, die eher im Verborgenen liegen:
- unter dem Tank
- unter der Sitzbank
- unter/hinter der Verkleidung etc.
So hat der Rost keine Chance
Für einen optimalen Schutz sollte das Bike sehr sorgfältig mit Konservierungsspray behandelt werden. Mit einem guten Hartwachskonservierer für Lackteile bereitest du die Verkleidung, Seitendeckel, den Bürzel, Tank und Scheibe auf die Winterruhe vor.
Als Nächstes nimmst du dir einen Korrosionsschutzspray zur Hand und sprühst damit Motor, Auspuff (auch lackierte „Tüten“, Wachs könne durch die Erwärmung zu unschönen Verfärbungen führen) und das komplette Fahrwerk ein. Hier gilt dein Augenmerk den Schweißnähten und weiteren entlegenen Stellen. Beim Winterfest machen nicht vergessen: Dämpferstangen der Stoßdämpfer und die Gabelstandrohre. Schon kleinste Rostpickelchen verursachen Undichtigkeiten.
Hilfe Roststellen!
Bei der Reinigung hast du Roststellen entdeckt? Du schleifst sie einfach gründlich aus. Anschließend lackierst du die blanke Stelle mit einem Tupf- oder Sprühlack. Das bietet neuem Rost keine Angriffsfläche und verhindert, dass der Korrosionsherd sich über die Wintermonate ausdehnt. Beachte bitte: Immer zuerst Rostschutzgrundierung und dann den Deck Lack auftragen.
Im nächsten Schritt der Korrosionsschutz-Kur fettest du alle Hebel und Gelenke sorgfältig. Bei Oldtimern gibst du außerdem in jedes Zündkerzenloch etwas Motoröl. Das verhindert ein Festrosten der Kolbenringe am Zylinder. Damit in den Auspuff keine Feuchtigkeit kriechen kann, verstopfst du ihn mit einem öligen Lappen. Achtung: Dafür muss das Fahrzeug vollständig abgekühlt sein.
Hast du die Kette mit einem speziellen Kettenreiniger von Schmutz und Co. befreit, behandelst du sie mit frischem Kettenspray. Dafür entlastest du das Hinterrad und sprühst die Flüssigkeit auf die Innenseite der Kette. Das Rad drehst du dabei langsam von Hand.
Schütze das Kraftstoff-System
Motoren mit Einspritzanlagen freuen sich über eine Zugabe von einem geeigneten Additiv wie einem Kraftstoff-Systemreiniger. Er wird dem Benzin beigegeben und besitzt eine reinigende Wirkung. Des Weiteren kann er Kondenswasser im Tank binden. Damit der so veredelte Kraftstoff ins System gelangt, lässt du den Motor noch einmal laufen.
Vergaser entleeren
Bei Motoren mit Vergaser entleerst du nun die Schwimmkammern des Vergasers. Verdunstet Kraftstoff, hinterlässt er harzige Rückstände. Das kann für Startschwierigkeiten und einen ungleichmäßigen Motorlauf sorgen. Der Benzinhahn wird auf die „OFF-Stellung“ gestellt, so läuft kein Benzin nach. Ein Unterdruckhahn verbleibt in der „ON-Stellung“. Achtung: Auf Stellung „PRI“ läuft der Sprit dauerhaft durch.
Batterie ausbauen und Reifen entlasten
Damit du mit einer fitten Batterie in die neue Saison starten kannst, baust du sie am besten aus und überwinterst sie in einem frostfreien Raum. Ein Automatikladegerät sorgt dabei für eine regelmäßige und geringe Ladung. Vergiss nicht, bei Standard-Blei-Batterien den Säurestand zu kontrollieren und mit demineralisiertem Wasser bis zur Max.-Marke aufzufüllen.
Jetzt noch das Motorrad aufbocken, um beide Räder zu entlasten. Um das Motorrad vor Staub etc. bei einer Überwinterung in der Garage zu schützen, genügt eine luftdurchlässige Indoor-Abdeckhaube. Bei einer Überwinterung draußen bedarf es einer wetterfesten, wasserdichten und atmungsaktiven Abdeckhaube. Alternativ kann sie über entsprechende Belüftungsöffnungen verfügen. Für eine Langzeit-Stilllegung verwendest du eine sogenannte VCI-Korrosionsschutz-Faltgarage. Dieser spezielle Wirkstoff verhindert in der voll verschließbaren Faltgarage bis zu zwei Jahren jegliche Korrosion auf metallischen Oberflächen.